Power

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Beitragvon DL2NBH » Di 29. Jul 2014, 12:22

Nach langjähriger aktiver Betätigung auf Kurzwelle sowie einer nun über 13-Jährigen beruflichen Tätigkeit innerhalb des Amateurfunks möchte ich auf diesem Wege die Möglichkeit nutzen, ein paar Dinge zu erwähnen, die nur all zu selbstverständlich erscheinen, jedoch in vielen Fällen nicht eingehalten oder beachtet werden.
Dies beweist die tägliche Praxis als Funkamateur und auch die täglichen Erlebnisse innerhalb des beruflichen Alltags.
Fehler können als Aktivist immer passieren, das kennt jeder!
Nur ist es eben ein Unterschied, ob der Fehler aus einer Unwissenheit heraus passiert, oder ob dies eben nur deshalb passiert, weil man gepennt hat!
Viele Fehler (vermeintliche Fehler) wären vermeidbar, wenn man sich vorher etwas informiert hätte. Dies wird auch oft aus falschem Stolz nicht getan und strapaziert nicht selten die Nerven und eben auch den Geldbeutel.

Hier einige Themen in der Nachfolge:
Power - Netzteil - Spannungsversorgung - Messen - Leistung - Antennen

Nun gibt es mittlerweile Netzteile von den verschiedensten Herstellern - aus Fernost
Herkömmliche Trafonetzteile sind nur noch Restbestände und haben einen denkbar schlechten Wirkungsgrad (Längsgeregelte Netzteile mit schwerem Trafo).
Also kommen überwiegend Schaltnetzteile zum Einsatz. Diese weisen einen hohen Wirkungsgrad (70% u. mehr) auf und zeichnen sich durch geringes Gewicht und geringe Abmessungen aus. Wichtig hierbei ist eine Entstörung des Herstellers , um eben Pfeifstellen auf der kurzen Welle zu vermeiden.
Überspannungsschutz, Strombegrenzung, Kurzschlussfestigkeit und eine ausreichende Lastfähigkeit sind von entscheidender Bedeutung!
Noise Offset = Schaltfrequenz des Reglers veränderbar - Pfeifstellenbeseitigung, nicht vergessen und regelbar sollte es sein, sowie große, übersichtliche Instrumente f. Strom und Spannung sollte es haben!!
Man sollte bei einem TRX , der ca. 20 A zieht, ein Netzteil verwenden, welches mindestens 30 A in den Spitzen abgeben kann. Dann wird das Netzteil insbesondere bei Dauerstrichbetriebsarten nicht so sehr an der Lastgrenze betrieben! Schaltnetzteile haben eine etwas eigene Verhaltensweise. Schalten diese ab, so zirpen sie meistens etwas vor sich hin. Die Spannung hängt u. U. bei ca. 3 V und es lässt sich nicht mehr regeln. Dann wie folgt vorgehen. Schaltnetzteil ausschalten - Netzspannung wegschalten - ca. 20 Sekunden warten bis sich die Elkospannung an der Schaltstufe abgebaut hat - Ausgangsspannung sinkt gen Null Volt . Alle Verbraucher entfernen und dann wieder einschalten - Netzteil schwingt nun mit interner Grundlast an. Danach Verbraucher (KW-TRX anstecken) und diesen einschalten. Niemals unter Last einschalten, auch wegen dem TRX - Die Netzteile können das zwar, jedoch steigt die Gefahr eines Defektes an.
Bei manchen Netzteilen fallen sogar im Anlaufmoment die Netzsicherungen (Hausautomaten 16A), da der gezogene Anlaufstrom bei leeren Netzelkos extrem hoch ist.
Manche Hersteller vergessen einfach den NTC = Heißleiter am Netzeingang, der für einen Softstart sorgt = Strombegrenzung netzseitig! Folge: Netzschalter verabschieden sich nach kurzer Zeit! Viele Schaltregler = Generator , der die Schaltpulse generiert haben auch zusätzlich noch einen Softstart. Sind Schaltnetzteile defekt, so schlägt meistens die hohe Spannung die gesamte Außenbeschaltung der Leistungsbauelemente (Schaltstufe im Gegentakt) zu Bruch. Ein Austausch nur der Schaltstufe führt nicht zum gewünschten Ergebnis.
Über die Vorgehensweise kann man mich bei Bedarf fragen. das würde hier zu weit führen! Außerdem muss man sich heute auch die Wirtschaftlichkeit betrachten bei sehr stark gefallenen Neupreisen! Die Reparatur bis in diese Ebene hinein erfordert langjährige Erfahrung und muss mit größter Sorgfalt und Vorsicht durchgeführt werden! Lohnt sich eigentlich nur noch in speziellen Fällen, leider...!
Die Netzteile im Shack so aufstellen, dass die Instrumente im Blickfeld liegen - so kann bei evtl. auftretenden Fehlern sofort reagiert werden - Sendung eingestellt werden - bei Fehlanpassung verändert sich die Stromaufnahme und somit das gewohnte Bild - dann Sendung einstellen und der Ursache nachgehen - viele sehen es eben nicht und reagieren dann viel zu spät! In der Folge ergeben sich dann weitere Defekte. Netzteil so aufstellen, dass dieses gute Umluft hat und der Lüfterstrom nicht behindert wird. Bei Handfunken sollte die Spannung auf ca. + 8V reduziert werden - sonst kochen die Dinger bei 13,8V - mehr Leistung kommt nicht jedoch intern ergibt sich eine viel höhere Verlustleistung!! Handfunken sind weder als Stationsgerät noch als Mobilgerät geeignet! Das reduziert nur die Lebensdauer, da eine stetige Überhitzung stattfindet! Als Behelf kann man so etwas akzeptieren, aber nicht als Dauerzustand!!
Beim Anschluss der Verbraucher immer die passenden Querschnitte verwenden und Sicherungshalter beachten - zu geringer Querschnitt - schlechte Sicherungshalter = zu hoher Spannungsabfall und dann Teilfehlfunktion des Gerätes bzw. Abschaltschwelle wird erreicht oder zu geringer HF-Output ( häufiger Reklamationsgrund) !!
Man verjüngt den Querschnitt des mitgelieferten Kabels, um zu verlängern oder verwendet zu kleine Kabelschuhe an den Enden!!
Dann steht das Ding bei mir und ich muss da Ohmsche Gesetz am Telefon erklären - URI...grins
Jedes Shack sollte mit einigen Messmitteln ausgestattet sein, um Fehlern auf den Grund gehen zu können.
1. Messbrücke f. SWR / PWR
2. Dummy-Load (f. die verwendeten Frequenzbereiche/Leistung geeignet!) um TRX verlässlich über das ganze Band hinweg zu prüfen!
3. Multimeter
4. evtl. Ant.-Analyzer (später ...)
5. Messsender (später...)
Die Messbrücke s anordnen, dass auch dieses im Blickfeld liegt - bei Abweichungen sofort nachschauen, was die Ursache der Abweichung ist!!
Bei Verwendung einer PA / Tunern besonnen vorgehen und ggf. erfahrenere Leute fragen!!
Oft werden symmetrische Leitungen bis ins Shack geführt, dann geht's auf den Koppler, der u. U. auf der PA steht! Oder es werden andere Pseudogebilde hin gezwungen, dass der TRX 50 Ohm sieht. Dann nebenan der Transceiver und Netzteil und anderes Zubehör. Oh...., es spinnt ja alles rum, Spannungen laufen weg (hoch) - Netzteil schalten ab - die Uhr verstellt sich - der PC hängt sich auf usw..
da könnte man noch weiter machen! Also, im Shack HF zu haben , noch dazu die Hunderwattebene verlassen zu haben , kann sehr nervenaufreibend sein, nicht nur für den aktiven OM, sondern auch für diejenigen , die es wieder grade biegen müssen - hier einige Beispiele bei falscher Handhabung:
Abgebrannte Rollspulen, keramische Kondensatoren (5KV/22pF ) sehen aus, als wären sie ein Stück <Kohle, Relaiskontakte kleben oder verbrannt bzw. die ganze Mechanik hakt, da die Hitze das Gehäuse verzogen hat - defekte Endstufen / Treiberstufen von TRX - verbrannte Lippen ha.. - abgebrannte Traps / Symmetrierglieder
etc. - abgeschossene Empfängereingänge - Bandfilter defekt - bis hin zum Mischer - siehe FT2000 usw. - defekte Prozessoren - Platinen verbrannt - defekte Endröhren / Endstufentransistoren von PA´s

jedem kann man nur empfehlen, auf Tuner , wenn möglich zu verzichten, den geradlinigsten Weg zu wählen, um die HF in die Luft zu bringen - also geschirmte Leitungen zu verwenden - raus aus dem Shack und Antennen sauber anpassen und symmetrieren, Erdung nicht vergessen - je nach Antennentyp. Während unserer Aktion auf dem Volksfestplatz kamen zwei selbst erstellte Antennen zum Einsatz. Das eine war ein genau abgelängter Halbwellendipol für 20m mit 1 : 1 Balun und eine Vertikale 1/4 Lambda für 40 mit Draht ausgeführt und einem simplen Anschlussstück am Fußpunkt, dazu ein Radial ums Geländer gewickelt. Diese Gebilde laufen ohne jeglichen Tuner und sind koaxial eingespeist. Die Vertikale f. 40m lässt sich übrigens auch in der 3. Oberwelle verwenden (21 Mhz = 15m) und dies quasi fast ohne jeglichen Rücklauf ! Das gilt für beide Antennen und die 3 abgedeckten Bänder. Das sind hocheffiziente Antennen, die jeder für wenige Euro selbst anfertigen kann. Wichtig ist hierbei , dass die HF fast ohne jegliche Verluste abgegeben wird und dies sich auch deutlich an den Ergebnissen niederschlägt. Das ist nun nichts Neues aber es ist glaub ich nicht verkehrt, daran zu erinnern, mit wie wenig Aufwand man doch ein sehr gutes Signal in die Luft stellen kann.

Manches , was hier steht, setzt man selbst als selbstverständlich voraus...
die tägliche Praxis beweist das Gegenteil:
1. Dummy-Load und einfachste Messmittel nicht vorhanden
2. Unterschied der Steckernormen nicht klar - PL- auf N - dann N tot - lach
3. Dimensionen nicht klar - 100 W HF - zugeordneter Strom 10 A , 20 A , 30 A ????
4. Was ist eine S-Stufe - wieviel Leistung ist erforderlich , um eine S-Stufe lauter zu sein??
5. Spannungsabfall / Strom / Leistung / Resonanz / Impedanz , was ist das denn??
6. PA in Verwendung - man ist sich nicht über die Dimension im Klaren - was passiert da eigentlich - wie handhabt man das Ganze sicher - Parameter der Röhren nicht bekannt - was ist den ein Gitterstrom?? Oje..., einfach drauf los..., wird schon..(so läuft es heutzutage nicht selten, leider , ja , so isses)

100 W HF bedeuten ca . 15-20A Stromaufnahme - je nach Anpassung und Band und Konzept des TRX leicht differierend
50W HF / UKW - FM ca. 10A Stromaufnahme - bei neueren Geräten zwischen 6,5A und 9A , da FET-Endstufen bzw. Module - besserer Wirkungsgrad
6dB = 1 S-Stufe = 4-fache Leistung
10dB = 1,5 S-Stufen = 10 - fache Leistung -----das sollte jeder wissen !!!


so jetzt langt es...

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Einschaltstrom Hochleistungsnetzteil

Beitragvon DL3NDD » Mi 30. Jul 2014, 10:19

DL2NBH hat geschrieben:Bei manchen Netzteilen fallen sogar im Anlaufmoment die Netzsicherungen (Hausautomaten 16A), da der gezogene Anlaufstrom bei leeren Netzelkos extrem hoch ist.
Manche Hersteller vergessen einfach den NTC = Heißleiter am Netzeingang, der für einen Softstart sorgt = Strombegrenzung netzseitig!


tnx Robert für den guten Artikel und die guten Tipps

Wir hatten vor einigen Jahren mal günstig ein paar 12V/64A Netzteile bekommen.
Hervorragende Dauerläufer bei hoher Stromabgabe.

Beim Einschalten flog regelmäßig meine Haussicherung raus. In Ermanglung eines NTC-Widerstandes wurde das Problem ähnlich gelöst
mit einem niederohmigen (unkritisch 10-20 Ohm) 25 Watt Widerstand (Drahtwiderstände sind hier belastbarer), der über eine 2-stufigen Schalter im Primärkreis
geschaltet war.
Stufe 1- Vorwiderstand Stufe 2- Vorwiderstand überbrückt.

Für Stufe 1 braucht man nur so kurze Zeit, das man praktisch sofort weiterschalten kann.
vorwiderstand.jpg


vorwiderstand1.jpg
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