Kurzwellenaktivität als DL

Kurzwellenaktivität als DL

Beitragvon DL2NBH » Mi 30. Jul 2014, 16:10

Jeder , der auf Kurzwelle aktiv ist, kennt es...; ein DL bedeutet für andere DX-er nicht all zu viel und zählt natürlich nicht zu den "Most wanted" - Prefixen!
Dennoch möchte ich aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass sehr wohl reges Interesse an DL vorhanden ist; und zwar außerhalb der Pileup´s , der Schlachten, ja , so nenne ich es mittlerweile, die heute in einer Manier stattfinden, die mich schon vor Jahren zu der Erkenntnis gebracht haben, diese einfach nicht mehr mitzumachen!
Das ist nicht so zu verstehen , Pileup´s grundsätzlich zu umgehen, das sollte nicht sein, versteht sich! Das kann jeder handhaben wie er möchte!!
Seit 1983 habe ich immer nach einer eigenen Fasson Betrieb gemacht. Nämlich selbst das Heft in die Hand zu nehmen und nicht immer auf andere zu reagieren bzw. zu warten! Das kann ich jedem nur empfehlen um eben Erfahrungen zu machen, die sonst auf der Strecke blieben. Das Interesse am klassischen QSO, also nicht nur 5 9 und dann der nächste Hering wie z. B. innerhalb der Pileup´s oder der Conteste ist nach wie vor sehr groß und wenn dann noch ein etwas auffälligeres Signal in die Luft gestellt wird, so werden die positiven Reaktionen nicht lange auf sich warten lassen!
Die schönsten Erlebnisse auf dem Band sind dieser Art der Aktivität zuzuschreiben.
Hier einige Beispiele:
1. Meine 2el Quad steht nach Osten - ich arbeite im Sommer nachmittags 4S7 und VU, dann ruft mich jemand aus Kalifornien an, langer Weg!!(Juli 1984 - W6KPC)
2. Ich arbeite gezielt nach Afrika - cq Afrika - heute kaum noch zu hören - 5Z4 - ZS - und andere Staaten rufen an - hier ist u. U. etwas Geduld gefordert, da geringere
Dichte an OP´s (ZS am meisten)
3. Antenne steht nach Norden - USA/Kanada werden gearbeitet - KH6 ruft an oder JA´s
4. Es muss nicht immer DX sein - ich rufe oft cq Russia - sehr interessant - da sitzt einer mit einem Dipol am schwarzen Meer und freut sich über das QSO
5. Ich arbeite gezielt nach Südamerika - in den Sommermonaten meist abends nach den Nordamerikanern , die dann in der Versenkung verschwinden
6. morgens VK´s / ZL´s über den langen Weg
7. Längere QSO´s zum Erfahrungsaustausch - Sprache wird gefördert - Sicherheit auf dem Band nimmt zu - Gehör entwickelt sich, um eben auch leise Signale raus zu
hören
usw....
Bemerkung: Genannte Beispiele auf 14 Mhz

Wichtig hierbei ist nicht gleich zu verzagen, wenn niemand anruft! Ich rufe oft mobil cq und bekomme aus Übersee Antwort. Aber das erfordert eben u. U. mehrere Anrufe!!
Vor ca. 3 Jahren habe ich am Ozeanienkontest teilgenommen (immer Anfang Oktober) . Hierbei ist mir zum ersten mal der Sprung nach VK und ZL mit 100W gelungen.
Innerhalb von 2 Stunden habe ich ca. 15 VK´s / ZL´s mobil machen können. Das zeigt, dass man sehr wohl auch als antennen-geschädigter OM am weltweiten Funkverkehr teilnehmen kann!
Betriebstechnik ist mit Sicherheit genauso wichtig wie ein gut funktionierendes Rig. Wird im Pileup der falsche Moment erwischt, geht nichts bzw. der OP schaltet auf stur! Bei längeren QSO´s habe ich mir persönlich eine spezielle Art der Betriebstechnik angewöhnt! Nach jedem Satz (Phonie) lasse ich die PTT kurz abfallen , um zwischen zu hören! Das verhindert das Doppeln und erspart sinnloses "Gebabbel" da mich bei einem zu langen Durchgang das QSB wahrscheinlich schon lange aufgefressen hat! Der gegenüber sitzende OM weiß nun nicht , ob Du noch sprichst oder nicht und legt los. Es wird gedoppelt oder man verliert sich gar ganz ohne sich verabschieden zu können. Das Ganze kann auch mit der VOX bewerkstelligt werden - das ist Geschmacksache - ich bevorzuge die manuelle Schiene! Es können ja auch mal Störungen / QRM hoch kommen oder andere versuchen sich auf die QRG zu drängen. Dann kann man beim Zwischenhören sofort reagieren!

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Re: Kurzwellenaktivität als DL

Beitragvon DL3NDD » So 3. Aug 2014, 07:51

DL2NBH hat geschrieben:Pileup´s , der Schlachten, ja , ..., diese einfach nicht mehr mitzumachen!
Das Interesse am klassischen QSO, also nicht nur 5 9 ...


Nur eine kurze Anmerkung dazu.
Dir fällt es durch deine Sprachkenntnisse leicht in einen entspannten Dialog mit einem VK zu treten.
Ich habe die Tage auch 15 Minuten lang mit einem W aus Alabama über meinen Besuch in den Südstaaten Gedanken ausgetauscht...
Aber es gibt viele engagierte Funkamateure, die nicht über ausreichende Englischkenntnisse verfügen, und für die es
dann unangenehm wird, wenn neben dem "my Name is" plötzlich eine Frage o.ä. kommt, die nicht verstanden wird.

So sind Conteste oder auch wie du sagst...jede Sek. ein Hering, für viele eine Gelegenheit ihre Station, den eigenen Antennenbau oder was immer
zu testen und Freude dran zu haben.

Das Thema PILEUP sehe ich nicht ganz so.(obwohl der "european Zoo" einen oft wirklich verzweifeln lässt) :-(

Wer seine Länderliste vervollständigen will, also den Amateurfunk sportlich sieht (der Angler will den größten Fisch, der Segelflieger die weiteste Strecke...)
muss da wohl durch.
Pileup kann auch Spaß machen, schult die Betriebstechnik (Split...hören...Bedingungen abschätzen usw)
und erzieht zur Geduld und Disziplin (auch mal an einer Sache dranbleiben).

Dann good dx und 73

PS ich freue mich auf das nächste Pileup im Oktober...ZK3 (Tokelau Isl), FT4 (Tromelin Isl.) und T 31 (Kiribati)
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Re: Kurzwellenaktivität als DL

Beitragvon DL2NBH » Di 5. Aug 2014, 10:04

absolut richtig Mikel...
keine Frage! Stimme da in vollem Umfang zu, jedoch kann man das ja steuern. Das QSO entsprechend gestalten! Die Pileups machen mir auch noch Spaß, jedoch missfallen mir die Beleidigungen und der allgemeine Umgang miteinander usw. Da hat sich vieles zum Schlechteren hin verändert! Wo ist da bei vielen die Geduld abgeblieben?? Das betrifft mittlerweile alle europäischen Nationen. In Telegrafie ist es mittlerweile auch so schlimm geworden; es wird ein Träger drauf gestellt, es werden Punkte in hoher Geschwindigkeit eingestreut (um Notch-Funktion zu umgehen) und die Frequenz im Splitbereich geändert!
Dass man innerhalb der Konteste natürlich seine Station ufb testen kann , ist klar und das mache ich ja auch, nutze also die Gelegenheit der Anwesenheit vieler Stationen weltweit! Die Sprache ist häufig natürlich eine Barriere , das versteht sich, jedoch kann man auch da etwas tun.., um etwas flexibler zu werden. Innerhalb der Pileups (80er und 90er-Jahre ohen DX-Cluster ) habe ich auch mit Sicherheit sehr viel mitgenommen in Sachen Betriebstechnik. Auch das steht außer Frage. Der Beitrag soll auch nicht der Aufruf dazu sein, diese Dinge auszusparen. Das versteht sich! Viele DX-Peditionäre machen schon große Mühen, um entsprechend seltene Präfixe in die Luft zu bringen und freuen sich über den Zuspruch. Nur ich persönlich habe das alles in tausend Facetten hinter mir.
Ich habe immer beide Schienen verfolgt. Das geschieht auch heute noch, wobei die eine etwas vernachlässigt wird.., lach.
Es gibt ja auch die Möglichkeit in CW was zu tun und sich der Kürzel zu bedienen. Aber wer kann das noch??
Die PC-Technik und Programme in allen Facetten lassen den Betrieb für OM´s zu , die der englischen Sprache nicht so mächtig sind. Möglichkeiten hierfür gibt es genug! ZK3 / FT4 / T31 sind natürlich sehr reizvoll. Werde ich vielleicht auch mal wieder einsteigen....

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