Wald als Dämpfungsglied

Wald als Dämpfungsglied

Beitragvon DL3NDD » Sa 11. Nov 2017, 11:57

An unserem Funkstandort kommt es immer wieder zu Diskussioenen
über die Auswirkung des Waldes auf die Funkwellen (Süden).

DSC00271.JPG
Wiese


Ich habe mal etwas nachgeforscht, das Ergebnis ist überraschend (für KW und VHF).
In "Antons´s Funkperlen" (empfehlenswerte Seite) steht ein Artikel darüber. http://funkperlen.blogspot.de/

Zusammenfassend kann man sagen das die Beeinflussung äußerst gering ist. Kurzwelle < 0.006db, UKW 0,03db

wald.jpg
https://www.itu.int/dms_pubrec/itu-r/rec/p/R-REC-P.833-7-201202-S!!PDF-E.pdf


https://www.itu.int/dms_pubrec/itu-r/re ... !PDF-E.pdf
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Re: Wald als Dämpfungsglied

Beitragvon DO1JSA » Sa 11. Nov 2017, 13:09

Hallo,
in einer Dienstvorschrift der NVA zur Tornisterfunkstation R107 (20 ... 52 MHz) heißt es etwa, lieber im Wald entfalten ans am Waldrand.
Gruß, Jürgen
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Re: Wald als Dämpfungsglied

Beitragvon dh3fbi » Sa 11. Nov 2017, 15:05

Dieses Diagramm würd ich so nicht unterschreiben. Auf GARkeinen Fall.
Es gibt Variablen die berücksichtigt werden müssen: Die Jahreszeit, die Polarisation, Feuchtigkeit,
die höhe über Grund und den Abstand zum Walde hin.
Für KW seh ich, subjektiv betrachtet, kaum Einschränkung.
Bei UKW und erst recht auf den UHF-Bändern sieht die Sache schon GANZ anders aus.
0,03 db auf UKW, nein! Eher 3db und höher mit vertikaler Polarisation bei Regen im Sommer...

Hier mal eine Aussage aus dem qrpforum:

"Mit DK0IK sind wir (damals war ich bei E27) zu jedem UKW-Contest auf den Otterberg (bei Welle)
gezogen. Im Laufe der Zeit wurden die Baeume immer hoeher, zum Ausgleich unsere Endpunktezahl
immer niedriger, bis wir den Standort schliesslich aufgeben mussten."

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Re: Wald als Dämpfungsglied

Beitragvon dg3hda » So 12. Nov 2017, 15:49

Beschränkung auf dieses Diagramm ist halt nicht die ganze Geschichte: "Specific attenuation of woodland", ermittelt durch Funkstrecken mit einer Antenne innerhalb, einer Antenne außerhalb des Waldes, und aus diesen längeren Strecken auf dB/m runterskaliert. Beschreibt nur den Anteil des Waldes an der gesamten Streckendämpfung, also ohne die Freifelddämpfung und alles andere was so in die Fresnelzonen(*) zu finden ist.

Weitere Faktoren: nicht der ganze Frequenzbereich genutzt, aus mehreren ähnlichen Versuchen in unterschiedlichen Wäldern und auf unterschiedlichen Frequenzen zusammengeführte Daten, große Standardabweichungen, saisonalen Unterschiede und die Zwischenräume des DIagramms mittels "informiertem raten" gefüllt.

Darum wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen das es nur ein typischer Wert sei.

Man kann daraus auch unterschiedliche Erkenntnisse ableiten, die offensichtlichsten:
[list=]
[*] der Anteil des Waldes an der gesamten Streckendämpfung beim durchstrahlen ist ungefähr in der vergleichbarenen Größenordnung wie in der Recommendation angegeben, hinzu kommen natürlich auch alle anderen Dämpfungen.
[*] In Richtung vom Wald weg kann er einen Teil der von der Antenne "nach hinten" abgestrahlte Sendeenergie in die Wunschrichtung reflektieren. Konstruktiv oder destruktiv ist eine Frage der Wellenlänge.
[*] Da die von der ITU vermessenen Wälder nur bedingt als Modell für den Wald hier dienen können, könnte man mit einer Bake am Standort und einem mobilen Empfänger (Handy mit RTLSDR-Stick für VHF/UHF MHz beispielsweise) die ITU-Experimente auf Amateurfunkfrequenzen selbst durchführen. Die gleiche Bake könnte ja dann jeder mal so gut er kann zuhause selbst abhören wenns soweit ist, mal sehen was man daraus noch ableiten könnte. Könnte zu einer schönen Veröffentlichung in der CQ-DL führen.
[*] Unabhängig von der betrachteten Wirkung - könnten Kurzwellenantennen durch den Wald im Nahbereich beeinflußt werden ? Annäherung von Personen an VHF Antennen verkurbelt das SWR erfahrungsgemäß gewaltig, könnte hier ähnlich sein.
[*] Man kann ohne sowas wie Kettensägen oder Agent Orange (mit den verbundenen Problemen) eh nix dran ändern ¯\_(ツ)_/¯
[/list]

Vy 73, Hendrik, DG3HDA

* = 1.Fresnelzone: Gurkenförmiger gedachter Bereich um die Sichtlinie zwischen Anfang und Ende einer Funkstrecke, in der der Längenunterschied kleiner als 1/2 lambda ist. In diesem Bereich wird die meiste Energie übertragen. Dazu kommen größere Fresnelzonen höherer Nummer, das Konzept ist da dasselbe.
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