Als ich vor etwas mehr als 3 Wochen einem OM im Rodgau half, seine neue 23cm EME Station ans Laufen zu bringen und mit ihm die Schüssel aufbaute wusste ich, sowas muss her. Ruckzuck hatte mich das Virus. Auf 144 wird es für mich immer schwerer, mit knapp 200 DXCC was Neues zu fangen. Außerdem hat es selbst hier am Ortsrand von Johannesberg mittlerweile auf 2M QRM, dass einem die Haare zu Berge stehen. Und es wird immer schlimmer, vor allem die massenhafte Verbreitung von LED-Schund und Dreck aus Fernost ist ein Desaster. Dagegen ist 23cm ein Hort der Seeligkeit und Ruhe.
Also habe ich die Junk-Box und das Netz durchgewühlt und angefangen. Vorgaben
1. Natürlich Transverterbetreib (alles andere ist Quatsch)
2. Viel Qualm
3. Ne ordentliche Antenne und
4. Eheverträgliche Kosten (na ja....=
Zu 1: Den Transverter habe ich in Bulgarien bei LZ5HP gefunden (SG-Labs). Der baut eine Wundertüte auf dem Niveau von DB6NT, allerdings zu rund 1/10 der Kosten!! Für schmale 156€ gibts dort einen Transverter der Spitzenklasse. Geordert....10 Tage später war er da.
Zu 2: Röhren kommen mir nicht mehr ins Haus, das war von Anfang an klar. Und Qualm muss her, die Koax-Verluste sind gewaltig und die Endstufe unter den Mast und in 'ner Box ins Freie zu stellen ist mir zu heikel. Ich habe zwar 7/8" Cellflex bis zur Mastmitte liegen, aber mit dem dann folgenden 1/2" CF summiert sich das immer noch auf rund -1,7dB. Wir reden hier von EME, da zählt jedes Quäntchen hinter dem Komma. Glücklicherweise bin ich über einen neuen LDMOS gestolpert, der seit Anfang Februar von NXP ausgeliefert wird (MRF13750H). Der liefert eine hübsche Sättigungsleitung von rund 700W (-1dB Kompressionspunkt) , damit sollte also WSJT mit 600 machbar sein. Die Brocken habe ich mir aus den USA kommen lassen und mittlerweile zeigen erste Tests, dass das Ding mit 735W peak funktioniert. Ich habe die erste Version der PA wieder auseinander gerupft, weil sie doch in ein anderes Gehäuse kommt als ursprünglich vorgesehen. Im ersten Gehäuse war es sehr eng und ein LDMOS will Luft um die Nase.
Großen Spaß habe ich an dem Controller für die PA, ein 7"-LCD-Touchscreen mit WLan, eigenem Webserver drauf , massig Kontroll- und Sicherheitsfunktionen etc. etc. etc.. Der kommt von DJ0ABR und ist ein echtes Schmuckstück.
Zu 3: Ohne Schüssel macht EME auf 23 wenig Sinn. Zwar kann man auch ne Menge Yagis zusammenschalten, aber das Kabelgewirr der Anpassleitungen sorgt für enorme Verluste, Abweichungen in der Stockung von 2cm Hin oder Her sind auf 23 dramatisch etc etc.. Also einen Bausatz für eine 3mtr. Schüssel aus Holland geordert und gleichzeitg mit verschwitzten Händen stundenlang nachgerechnet, ob der Mast das schafft. Er tut's...sag ich mal...
zu 4.: ....hm
Die Transverterbox ist mittlerweile fertig. Im Fundus fand sich noch ein DB6NT-Transvertermodul, um die ZF (Orignal aus dem 23er ist 144 MHz) nachträglich auf 28 MHz umzusetzen. Das erleichtert vieles hier, weil meine Transvertergeschichten alle mit K3's laufen (28 MHz ZF) und ich nicht mit einer weiteren Baustelle anfangen wollte. Zudem habe ich aus Teilen, die schon da waren, noch eine 23cm-Treiber-PA gebastelt, die bei 2W IN rund 60W OUT liefert (auch LDMOS). Ich brauche allerdings zum Durchsteuern der großen Endstufe nur max. 10W, da kann die Treiber-PA schön mit gebremstem Schaum im A-Betrieb zuckeln. Das kommt der Sauberkeit zu Gute . Schön, dass das alles in ein hübsches 19" 2HE reinpasst, das hier noch in der Ecke lag.
Die Teile für die Schüssel kamen heute Mittag....
...den Nachmittag habe ich genutzt, das Ding so weit wie möglich aufzubauen. Der dickste Brocken kommt aber noch, wenn das Mesh da drauf gefummelt und mit >100 Nieten festgeknallt werden muss. Mir grauts..
Es geht also langsam vorwärts und da mich unser Forumschef Meikl gebeten hatte, doch mal ab und an von dem Projekt zu berichten, werde ich euch hier auf dem Laufend halten. Wer Lust hat, sich das alles mal anzuschauen, ist herzlich eingeladen.
73 Udo, DK5YA