Ein paar Gedanken zum Notfunk

Moderator: DG1IUK

Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DO1JSA » Fr 27. Dez 2013, 19:12

Ein paar Gedanken zum Notfunk
Wenn ich Notfunk lese, lese ich immer von OMs die mit ihrem Wissen und ihren Ausrüstungen die Arbeit der staatlichen Strukturen für den Not- und Katastrophenhilfsdienst unterstützen möchten. Das ist ein sehr löbliches Vorhaben, allein die Notwendigkeit und die praktische Umsetzung gilt es zu hinterfragen.

Die Ausrüstung und das Training der staatlichen Organe sind präzise auf die Erfüllung ihrer Aufgaben ausgerichtet und professionelle und politische Entscheider legen fest was benötigt wird und was nicht. Z.B. benötigt das THW keine Kommunikationswege ins Ausland, das ist hoheitliche Aufgabe des Auswärtigen Amtes.

Eine ganz andere Aufgabe für die infrastrukturfreie Kommunikation in Not- und Krisensituationen ist die Kommunikation, der Austausch von Informationen von Menschen zu Menschen. Diesen Informationsaustausch können und sollen die staatlichen Einrichtungen nicht leisten. So gut wie die staatlichen Einrichtungen, THW, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und Andre für ihre dienstliche, in Vorschriften streng geregelte Kommunikation ausgerüstet und trainiert sind so wenig können und dürfen sie persönliche Informationen über den Zustand von Familienangehörigen, Viehbeständen und Geschäften vermitteln.

Breits beim Elbehochwasser 2002 hatten es Berichten über verzweifelte Menschen die von jeder Kommunikation abgeschnitten waren und sich nach Familienangehörigen erkundigen wollten bis in die TV-Nachrichten des deutschen Staatsfernsehens geschafft.
In der CQDL 1/2014 wird auf Seite 58 von Menschen berichtet die mit Hilfe von Funkamateuren Verbindung in ihre Heimat, die Philippinen, herstellen konnten und so Informationen über das Schicksal von Angehörigen nach dem großen Sturm erhalten konnten.

Es ist also offenbar ein Phänomen unserer Zeit, daß die Kommunikation zwischen Menschen mit privaten Nöten und Fragen ohne funktionsfähige Infrastruktur wie Telefon und Internet nicht gewährleistet werden kann obwohl sie sehr notwendig ist. An dieser Stelle sehe ich CB- und Amateurfunker gefordert.

Vorstellen kann ich mir ein Netzwerk von OMs und CB-Funkern aufzubauen das sich der Kommunikation zwischen Privatpersonen auf verschiedenen geografischen Ebenen im Not- und Katastrophenfall verschrieben hat. Dazu wären nach meiner Meinung weder tolle Notfunkkoffer noch das Erlernen von Behördendeutsch und -vorschriften erforderlich. Lediglich eine regelmäßiges Training, das Fahren von vereinbarten QSOs mit den Mitteln die der einzelne OM bereitstellen kann und möchte, zwischen den "Knoten" des Netzwerkes sollte ausreichen. Bei dieser Gelegenheit können dann auch grundlegende Informationen in Form von Rundsprüchen und Diskussionen ausgetauscht werden. Welche Möglichkeiten der Kommunikation würden da in Frage kommen?

1. CB-Funk, 27 MHz: Regionalverbindungen im Radius von ca. 50 km.
Jede Person kann hier ohne Einschränkungen hören und sprechen. Alle Teilnehmenden haben zu festgelegten Zeiten QSOs miteinander zu denen sie auch gern Nachbarn, Spotfreunde, Freunde, und Interessierte einladen können. Die QSOs können sowohl in einem Raum (Funkbude) als auch im Freien z.B. Wirtsgarten, Lieblingsparkplatz gefahren werden.

2. KW, 80m:
Ein Austausch von Informationen für Dritte ist hier dem OM im Notfall durchaus gestattet und die Regelungen für das Ausbildungsrufzeichen erlauben Jedermann der „Interesse“ am Amateurfunk hat per Sprechfunk oder Fernschreiben (BPSK, RTTY, Olivia u.a.) Informationen mit einer Gegenstation auszutauschen. Auch eine Bildübertragung wäre für ganz besondere Fälle denkbar. Hier sollte das Netzwerk Maschengrößen von 50 bis 500 km für eine sichere Verbindung aufweisen.

3. KW-DX-Bänder:
Hier könnte in erster Linie für den internationalen Verkehr geübt werden. Für die Benutzung der Bänder gilt das bei 80 m gesagte.
Eine Aufgabe für die Notfunkreferenten, könnte neben der Organisation des Trainings der Teilnehmer darin bestehen die lokalen Politiker regelmäßig über die Erfolge der "Von Mensch zu Mensch Notfunkgruppe" im OV zu informieren. Dadurch Vertrauen aufzubauen, deutlich zu machen, daß durch die Arbeit der "Von Mensch zu Mensch Notfunkgruppe" die Arbeit der staatlichen Strukturen weder beeinträchtigt noch tangiert wird aber in jedem Fall unterstüzenswert ist.
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DL3NDD » Sa 28. Dez 2013, 08:37

Interessanter Beitrag lieber Jürgen.

Zum Thema Amateurfunk-Notfunk gibt u.a. es einen netten Spielfilm von 1956

TKX antwortet nicht

DH3RW_Werner hat geschrieben:.
..... aber wo haben wir denn im OV einen Notfunkreferenten ?


Da haben sich soeben Kandidaten geoutet ;)

ich verfahre nach dem Pfadfinder-Motto "Allzeit bereit". (be prepaired)

Jeder motivierte Funkamateur sollte seine Station so ausrüsten, das er
mit Notstrombetrieb arbeiten kann, und eine leistungsfähige Antennenanlage hat (für DL 80/40m und UKW).
Dazu kommt die Einsatzmöglichkeit portable aus dem Stand QRV zu werden.

Hinzu kommt jetzt noch die Koordination mit professionellen Betreibern (THW,FW usw)
Natürlich haben wir im OV schon solche Versuche gestartet, aber um es mal vorsichtig zu formulieren,
die o.g. Dienste sind dazu aus verschieden Gründen auf kritische Distanz gegangen.

73
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DL3NDD » Sa 28. Dez 2013, 12:02

Ich habe mal in der 50 Jahre Chronik von B04 gestöbert... S.24


1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Kassier Schriftführer QSL-Manager
DF8ND DC4YS DL6NBR DD7NY DF7NJ
Besondere Ereignisse:
Bei OM Ernst Sauer, DF8ND findet wieder ein CW-Kurs statt.
Die Ortsverbände sind vom Distrikt angehalten Ansprechpartner gegenüber den Behörden
für Not- und Katastrophenfunk zu benennen. Bei uns waren dies für den Landkreis, OM
Manfred Albert, DK4ZZ und für die Stadt, OM Walter Hock, DC4YS.


Mal schauen ob ich noch mehr finde, meine Erinnerungen verblassen
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DO1JSA » Sa 28. Dez 2013, 12:18

Das wichtigste ist, ein Netzwerk zu schaffen das von staatlichen Strukturen (FW, THW, u.a.) völlig unabhängig ist.
Die Genannten solle nur wissen, daß es uns gibt und, daß sie keine "Angst" vor uns haben müssen.
Einen guten Rutsch und viel Erfolg im Neuen, 73 Jürgen
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DO1JSA » Di 14. Jan 2014, 19:57

Habe heute von der Telekom die Geschäftsbedingungen und Preise für die Glasfaser bekommen. Interessant ist, daß die Telekom keine vom der örtlichen Stromversorgung unabhängigen Notrufe mehr bereitstellt.
http://www.telekom.de/is-bin/INTERSHOP. ... rchivOnly=
Na dann gute Nacht: -20°C, Nacht, Windstille, kein Strom für das dumme Volk (wird für "systemrelevante" Dinge gebraucht), oder die Hausversorgung ist durch ein Vesehen kaputt gegangen und ein Herzinfarkt eines Familienmitgliedes.
73, Jürgen
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DL3NDD » Di 14. Jan 2014, 22:55

Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.
Seit etwa 2 Jahren geht mein Telefon hier auch über Internet.
Um einen Stromausfall kurzfristig überbrücken zu können, hängen Router - Telefon
an einer USV. (UnterbrechungsloseSpannungsVersorgung)
Neulich war der Strom weg...USV hat einwandfrei gearbeitet...Telefon und Router liefen, Internet
war tot.
Der dörfliche Knotenpunkt hatte auch keinen Strom...da war es duster.

Die Frage wäre jetzt, ob es mit der herkömmlichen Amts-Fernspeisung noch gegangen wäre?

Denn spätestens ab der nächsten Vermittlungsstelle wird alles nur noch über NGN (Next Generation Networks)
im Paketen verschickt. Da ist auch nix mehr mit Stapel von Akkus (60V) dort getan um Stromausfälle zu überbrücken.

Es wird alles immer anfälliger, ich geh mal davon aus das bei großen Störungen der Energieversorgung
oder massiven Angriffen auf das Internet, alles platt ist.
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DL3NDD » Do 16. Jan 2014, 07:36

Zur Info:
CoA-Frequenzen international

Region 1
3.760 kHz [LSB]
7.110 kHz [LSB]

Region 2
3.750 oder 3.895 kHz [LSB]
7.060, 7.240 oder 7.290 kHz [LSB]

Region 3
3.600 kHz [LSB]
7.110 kHz [LSB]

Weltweit
14.300 kHz [USB]
18.160 kHz [USB]
21.360 kHz [USB]

Notfunkfrequenzen national (DL)
3.643 kHz [LSB] Notfunkrundspruch und –runden
145,500 MHz [FM] Anruffrequenz mobil
433,500 MHz [FM] Anruffrequenz international

Für lokale oder regionale Ereignisse und Notrufe sollten auch die örtlichen OV-Frequenzen berücksichtigt werden.

Quelle: DARC
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DG9NED » Do 6. Mär 2014, 14:08

Hallo zusammen ,

Es ist schön das sich Gedanken gemacht wurden über das Thema .
Es war auch schön zu wissen wie ein Referend im OV gesucht wurde, und der 2 OVV es machen durfe . (DG9NED)
Nach dem sich sonst kein OM dazu berufen fühlte .
Ich finde es nach wie vor Toll nach den Anderen zu rufen , wer möcht darf gerne den Part übernehmen .
Bis Dato wurde mir kein Anliegen bekannt das jemand es machen wolle .
Nach Anschreiben an die Stadt und Polizei mit bekannt gabe des Notfunk Ansprech Partner ruht still der See von Seiten der Öffentlichen Hand .
Also wer will darf gerne der Part Notfunk übernehmen .
Siehe QRZ.com DG9NED .
PS Es wurde soviel gemach so das der Distirkt zufrieden ist .
MfG
Axel Raab de DG9NED
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Keine Behördenunterstützung aber Hilfe für Menschen!

Beitragvon DO1JSA » Sa 8. Mär 2014, 18:27

Hallo Axel und alle,
Mein einleitender Post ist ja nun schon eine Weile her. Da gerät schon mal das eine oder andere Wort in Vergessenheit.
Mein Anliegen ist NICHT DIE ZUSAMMENARBEIT MIT IRGENDWELCHEN BEHÖRDEN! Die Behörden sind bestens ausgerüstet und ausgebildet die benötigen nicht die Hilfe von anderen Personen.
Mein Anliegen ist die infrastreukturfreie Kommunikation zwischen Menschen, um Gefahrensitationen abzuwenden bzw. zu entschärfen um die sich die Behörden nicht kümmern, weil sie nicht in ihr Aufgabenprofil gehören.
Zum Beispiel: Wenn an einem Ort die Kommunikationsinfrastruktur ausfällt, was ja in D immer warscheinlicher wird, und ein schwerer Krankheitsfall auftritt oder eine Entbindung sich ankündigt so wäre es doch gut wenn ich per Afu oder CB einen Arzt oder eine Hebamme erreichen könnte oder zumindest einen OM der in der Lage ist einen Arzt oder eine Hebamme in kürzester Zeit pesönlich zu verständigen.
Bitte um Diskussion liebe Funkfreunde.
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DO1JSA » Di 11. Mär 2014, 11:24

Wir wissen zwar nicht was wir tun sollen wenn der Strom ausfällt aber seit Gestern wissen wir, daß die Bevölkerung jetzt noch besser geschützt wird wenn ein Zunami deutsche Atomkraftwerke zerstört.

Insbesondere die Hersteller von Jodtabletten und Gerät zur Massenevakuirung können jetzt breit lächeln, deren Geschäft ist gemacht - Dank der unfaßbaren Ignoranz und Inkompetenz der deutschen Regierung und ihrer Behörden.

Auch eine solche Meldung sollte uns Anlass sein, verstärkt über private, infrastrukturunabhängige Kommunikation nachzudenken.
73, Jürgen
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Dr. Blutwurz ...

Beitragvon DO1JSA » Mo 17. Mär 2014, 17:54

... dem Apotheker von der Enzian Apotheke habe ich für Notfunkzwecke schon mal einen Optibeam spendiert - im Maßstab 1:160 auf meiner Modelleisenbahn. :D
73, Jürgen
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DL3NDD » Mo 17. Mär 2014, 18:40

das gefällt mit...prima
jetzt noch schönes Koaxkabel dran

ein 7-El. Beam...ich denke aber noch über die Anordnung der Elemente nach... du hast recht, der Opti sieht so aus
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DG1IUK » Sa 22. Mär 2014, 02:23

DO1JSA hat geschrieben:Die Ausrüstung und das Training der staatlichen Organe sind präzise auf die Erfüllung ihrer Aufgaben ausgerichtet und professionelle und politische Entscheider legen fest was benötigt wird und was nicht. Z.B. benötigt das THW keine Kommunikationswege ins Ausland, das ist hoheitliche Aufgabe des Auswärtigen Amtes.

Die Ausrüstung dieser Einheiten ist allerdings auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet. Beispielsweise gibt es die großen Fernmeldezüge die während des Kalten Krieges aufgestellt wurden nicht mehr - hier wäre ein Punkt, in dem der Notfunk zum Einsatz kommen könnte.
Und zum Thema THW und Amateurfunk... siehe Beispielsweise die Funkgruppe des THW in Karlsruhe, hier wird explizit erwähnt, dass das THW Amateurfunker in den eigenen Reihen fördert: http://www.thw-karlsruhe.de/funk.html.
Es gab auch einige für Auslandseinsätze benutze Rufzeichen (in wie fern die noch für diesen Zweck aktiv sind, weiß ich nicht):
  • DL0BMI beim Innenministerium in Bonn
  • DL0THW beim THW in Aachen als primäre Ansprechstation in Deutschland
  • DL0TEL in Hamburg-Harburg als Reservestation in Deutschland
Siehe Einsatzbericht des THW zu einem Erdbeben in Armenien 1988: http://www.thwhs.de/2013/10/gerhard-escherich-notfunkeinsatz-zum-erdbeben-in-armenien-1988/.
Das Rote Kreuz setzt übrigens neben Satellitentechnik und Kurzwellentechnik in dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz direkt zugeteilten Frequenzbereichen ebenso Amateurfunker in Amateurbändern für die Kommunikation aus Einsatzgebieten ein.

DO1JSA hat geschrieben:Eine ganz andere Aufgabe für die infrastrukturfreie Kommunikation in Not- und Krisensituationen ist die Kommunikation, der Austausch von Informationen von Menschen zu Menschen. Diesen Informationsaustausch können und sollen die staatlichen Einrichtungen nicht leisten. So gut wie die staatlichen Einrichtungen, THW, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und Andre für ihre dienstliche, in Vorschriften streng geregelte Kommunikation ausgerüstet und trainiert sind so wenig können und dürfen sie persönliche Informationen über den Zustand von Familienangehörigen, Viehbeständen und Geschäften vermitteln.

Dies ist natürlich ein Bereich, in dem Amateurfunker aushelfen können - allerdings sollte das primäre Ziel darin liegen, die Behörden mit ihrer Kommunikation zu unterstützen (die zur Verfügung stehenden Mittel reichen im K-Fall nicht - die Kanäle sind dann ganz schnell voll und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln kann nicht der Ausfall der Drahtkommunikation z. B. von Aschaffenburg nach Würzburg (Regierung von Ufr) kompensiert werden - diese Meldewege sind aber für den Einsatz notwendig).

DO1JSA hat geschrieben:Es ist also offenbar ein Phänomen unserer Zeit, daß die Kommunikation zwischen Menschen mit privaten Nöten und Fragen ohne funktionsfähige Infrastruktur wie Telefon und Internet nicht gewährleistet werden kann obwohl sie sehr notwendig ist. An dieser Stelle sehe ich CB- und Amateurfunker gefordert.

Das ist durchaus richtig. Allerdings sehe ich primär die wichtigere Aufgabe darin, Lebensnotwendige Informationen weiterzugeben. Deshalb gibt es z.B. Überlegungen bei Ausfall des Festnetzes OMs an strategisch sinnvollen Stellen aufzustellen, diese nehmen dort Notrufe aus der Bevölkerung an und leiten sie via Amateurfunk an andere OMs in der jeweiligen Kreisverwaltungsbehörde weiter, die dann die Einsätze abarbeiten kann.

DO1JSA hat geschrieben:Dazu wären nach meiner Meinung weder tolle Notfunkkoffer noch das Erlernen von Behördendeutsch und -vorschriften erforderlich.

Die Notfunkkoffer (zumindest die, die ich von Notfunk Deutschland kenne) haben in meinen Augen den großen Vorteil, dass sie "genormt" sind - wenn ein OM seinen Koffer bringt, ein anderer die Antenne und ein dritter die Verkabelung, passt alles zusammen, ohne dass es irgendwelche Adapter braucht - die Funkgeräte sind zwar noch unterschiedlich, jedoch sind die Stecker festgelegt.
Das förmliche Deutsch der Katastrophenschutzorganisation sollte man in Grundzügen deshalb beherrschen, weil man ja mit dieser zusammen arbeitet. Ebenso wäre es sinnvoll, eine kleine Einweisung in das Verhalten an Einsatzstellen (Sicherheit etc.) zu haben, falls man einmal dahin kommen sollte.

DO1JSA hat geschrieben:Lediglich eine regelmäßiges Training, das Fahren von vereinbarten QSOs mit den Mitteln die der einzelne OM bereitstellen kann und möchte, zwischen den "Knoten" des Netzwerkes sollte ausreichen. Bei dieser Gelegenheit können dann auch grundlegende Informationen in Form von Rundsprüchen und Diskussionen ausgetauscht werden. Welche Möglichkeiten der Kommunikation würden da in Frage kommen?

Findet an manchen Orten statt. In Groß Gerau ist Notfunk Deutschland sogar offiziell in die Alarmierungskette mit aufgenommen. Der Gruppenleiter würde durch die Leitstelle GG über 4m alarmiert werden und alarmiert dann seinerseits über Afu-Mittel die Gruppenmitglieder.
Ebenso ist NFD in Katastrophenschutzübungen in Groß-Gerau eingebunden und kann hiermit die Erfahrung sammeln, wie eine reibungslose Zusammenarbeit klappt - das wären dann die von dir genannten "Trainings".

Hoffe, dieser Post wird nicht falsch verstanden - so sehe ich das ganze als "Vorbelasteter" einer BOS-Organisation...
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DG1IUK » Sa 22. Mär 2014, 03:12

DH3RW_Werner hat geschrieben:.
Jeder Funkamateur stellt sich eine Autobatterie in die Wohnung ( Keller, Speicher, evtl. unters Bett ) die ständig vollgeladen ist. ( z.Bsp. kleines Solarpanel )

Die Rettungsdienste werden per Verordnung verpflichtet, ständig einen UKW-Anruf /-Notkanal zu überwachen.
( wie z.Bsp. auf See Kanal 16 als Anrufkanal ) Hier könnte der RTA aktiv werden.

Gute Idee - allerdings müsstest du dann ebenso per Rechtsverordnung dafür sorgen, dass die Frequenz auf keinen Fall für irgendwelche anderen Zwecke benutzt wird - die Disponenten in der Leitstelle haben schon so genug zu tun mit den bereits vorhandenen Kanälen:
  • Feuerwehr Stadt/Landkreis Aschaffenburg/THW Aschaffenburg
  • Feuerwehr Landkreis Miltenberg
  • Rettungsdienst Stadt Aschaffenburg
  • Rettungsdienst Landkreis Aschaffenburg
  • Rettungsdienst Landkreis Miltenberg
  • 4m BOS Funkgerät temporär schaltbar für Sonderanwendungen (Hubschrauber, Krankentransport in benachbartes Leitstellengebiet, Katastrophenschutzkanal etc.)
Bei der Menge an Input wird klar, dass der Disponent nicht "nebenbei" noch beschäftigt sein kann, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen.
Außerdem müsste der Funkamateur hier noch wissen, wen er zu rufen hat und WIE er rufen muss - ich habe schon oft genug erlebt, dass welche im BOS-Funk versucht haben "mal eben" die Leitstelle zu rufen und dabei den falschen Rufnahmen oder in einem falschen Schema (beispielsweise Sender und Empfänger vertauscht) angesprochen haben - dann antwortet die Leitstelle logischerweise auch nicht.

DH3RW_Werner hat geschrieben:Ein derart ausgestatteter Funkamateur darf sich ein Schild auf den Briefkasten / Haustür / Gartenzaun hängen mit dem Hinweis, dass hier eine NOT-Funkstelle existiert und die Nachbarschaft entsprechend informieren.

Klingt nach einer guten Idee, die man durchaus weiterverfolgen sollte!
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Re: Ein paar Gedanken zum Notfunk

Beitragvon DO1JSA » Di 25. Mär 2014, 21:10

Alles klar Penky,
(es wäre mir lieber wenn Du dich mit deinem Rufzeichen vorstellen würdest, ist aber nicht unbedingt erforderlich) Dein primäres Ziel ist, die Behörden zu unterstützen. Das ist natürlich ok. Ich hoffe nur die Behörden sehen das genauso und geben die Mängel zu von denen Du geschrieben hast.

Was meine Gedanken betrifft so möchte ich mich ausschließlich auf private Initiativen beziehen.

Die Behörden machen ihren Teil und die Menschen machen den ihren. Der Schutz von Leben und staatlichem Eigentum ist doch bereits durch die sicherlich hervorragende Arbeit der Behörden gesichert. Dazu braucht es keine Amateure, auch keine Amateurfunker!

Sollte wirklich einmal ein relevanter Notstand eintreten so werden die erforderlichen Mittel, Autos, LKWs, Gebäude und größere Lebesmittelvorräte z.B. bei Landwirten per Gesetz requiriert. Da ist der OM seine Station u.U. schneller los als er sich das vorstellen konnte :-).

Was mich besonders freut ist, daß du überhaupt reagiert hast.
Was hältst Du von einer, am Anfang informellen, 2m-Runde, natürlich auf unserer Ortsfrequenz (da hören die meisten OMs mit, analog zum Kanal 16 auf See) zu einer festgelegten Zeit ein oder mehrmals die Woche. Das versetzt mich, uns in die Lage eine Karte mit Heim-Stationen zu erstellen die den Benutzer in die Lage versetzt zu wissen wer ihn auf der Ortswelle hört, wen er hört und demzufolge mit wem er SICHER in Kontakt treten kann.
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