Ein paar Gedanken zum Notfunk
Wenn ich Notfunk lese, lese ich immer von OMs die mit ihrem Wissen und ihren Ausrüstungen die Arbeit der staatlichen Strukturen für den Not- und Katastrophenhilfsdienst unterstützen möchten. Das ist ein sehr löbliches Vorhaben, allein die Notwendigkeit und die praktische Umsetzung gilt es zu hinterfragen.
Die Ausrüstung und das Training der staatlichen Organe sind präzise auf die Erfüllung ihrer Aufgaben ausgerichtet und professionelle und politische Entscheider legen fest was benötigt wird und was nicht. Z.B. benötigt das THW keine Kommunikationswege ins Ausland, das ist hoheitliche Aufgabe des Auswärtigen Amtes.
Eine ganz andere Aufgabe für die infrastrukturfreie Kommunikation in Not- und Krisensituationen ist die Kommunikation, der Austausch von Informationen von Menschen zu Menschen. Diesen Informationsaustausch können und sollen die staatlichen Einrichtungen nicht leisten. So gut wie die staatlichen Einrichtungen, THW, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste und Andre für ihre dienstliche, in Vorschriften streng geregelte Kommunikation ausgerüstet und trainiert sind so wenig können und dürfen sie persönliche Informationen über den Zustand von Familienangehörigen, Viehbeständen und Geschäften vermitteln.
Breits beim Elbehochwasser 2002 hatten es Berichten über verzweifelte Menschen die von jeder Kommunikation abgeschnitten waren und sich nach Familienangehörigen erkundigen wollten bis in die TV-Nachrichten des deutschen Staatsfernsehens geschafft.
In der CQDL 1/2014 wird auf Seite 58 von Menschen berichtet die mit Hilfe von Funkamateuren Verbindung in ihre Heimat, die Philippinen, herstellen konnten und so Informationen über das Schicksal von Angehörigen nach dem großen Sturm erhalten konnten.
Es ist also offenbar ein Phänomen unserer Zeit, daß die Kommunikation zwischen Menschen mit privaten Nöten und Fragen ohne funktionsfähige Infrastruktur wie Telefon und Internet nicht gewährleistet werden kann obwohl sie sehr notwendig ist. An dieser Stelle sehe ich CB- und Amateurfunker gefordert.
Vorstellen kann ich mir ein Netzwerk von OMs und CB-Funkern aufzubauen das sich der Kommunikation zwischen Privatpersonen auf verschiedenen geografischen Ebenen im Not- und Katastrophenfall verschrieben hat. Dazu wären nach meiner Meinung weder tolle Notfunkkoffer noch das Erlernen von Behördendeutsch und -vorschriften erforderlich. Lediglich eine regelmäßiges Training, das Fahren von vereinbarten QSOs mit den Mitteln die der einzelne OM bereitstellen kann und möchte, zwischen den "Knoten" des Netzwerkes sollte ausreichen. Bei dieser Gelegenheit können dann auch grundlegende Informationen in Form von Rundsprüchen und Diskussionen ausgetauscht werden. Welche Möglichkeiten der Kommunikation würden da in Frage kommen?
1. CB-Funk, 27 MHz: Regionalverbindungen im Radius von ca. 50 km.
Jede Person kann hier ohne Einschränkungen hören und sprechen. Alle Teilnehmenden haben zu festgelegten Zeiten QSOs miteinander zu denen sie auch gern Nachbarn, Spotfreunde, Freunde, und Interessierte einladen können. Die QSOs können sowohl in einem Raum (Funkbude) als auch im Freien z.B. Wirtsgarten, Lieblingsparkplatz gefahren werden.
2. KW, 80m:
Ein Austausch von Informationen für Dritte ist hier dem OM im Notfall durchaus gestattet und die Regelungen für das Ausbildungsrufzeichen erlauben Jedermann der „Interesse“ am Amateurfunk hat per Sprechfunk oder Fernschreiben (BPSK, RTTY, Olivia u.a.) Informationen mit einer Gegenstation auszutauschen. Auch eine Bildübertragung wäre für ganz besondere Fälle denkbar. Hier sollte das Netzwerk Maschengrößen von 50 bis 500 km für eine sichere Verbindung aufweisen.
3. KW-DX-Bänder:
Hier könnte in erster Linie für den internationalen Verkehr geübt werden. Für die Benutzung der Bänder gilt das bei 80 m gesagte.
Eine Aufgabe für die Notfunkreferenten, könnte neben der Organisation des Trainings der Teilnehmer darin bestehen die lokalen Politiker regelmäßig über die Erfolge der "Von Mensch zu Mensch Notfunkgruppe" im OV zu informieren. Dadurch Vertrauen aufzubauen, deutlich zu machen, daß durch die Arbeit der "Von Mensch zu Mensch Notfunkgruppe" die Arbeit der staatlichen Strukturen weder beeinträchtigt noch tangiert wird aber in jedem Fall unterstüzenswert ist.